künstlerin zu sein ist für alexandra kadelbach eine herzensangelegenheit. zum einen, weil sie in einer prägenden zeit ihres lebens zu farbe und pinsel gefunden hat und ihre werke stets das offenlegen, was in ihrem innersten gerade vor sich geht. zum anderen, weil ihre kunst katalysator ist: für all jene menschen, die gleichsam das bedürfnis verspüren, ihrem facettenreichtum ausdruck zu verleihen.

der ort, an dem all das entsteht, ist alexandras von wiesen gesäumtes atelier in mecklenburg-vorpommern. dort findet sie ruhe, um ihre emotionen fließen zu lassen. dieser raum ist – physisch und metaphorisch – für ihren schaffensprozess wesentlich: nur in kollaboration mit ihrer eigenen inneren stimme entwickelt sie einen flow. die vegetation, die sich vor den bodentiefen fenstern abspielt und deren werden und vergehen alexandra das ganze jahr achtsam beobachtet, tut ihr übriges. so wie die natur ist jedes ihrer werke resultat eines prozesses, ohne eine fixe idee oder den anspruch auf konzepttreue.

auch skizzen sucht man hier vergeblich. papierschnitte in jedweder ausführung hingegen mit erfolg: auf den tischen und in regalen stapelnd, manche auch als schnittreste auf dem boden. die meisten ihrer werke sind papercuts aus acrylfarbe, deren schicht um schicht geklebte schnipsel von alexandra zu gesichtern, figuren und satzfragmenten geformt werden. manche von ihnen versieht sie nachträglich mit strukturpaste, andere mit pastellfarben.

die motive haben stets eine humoristische komponente, behandeln im kern jedoch existenzielles: frausein, selbstwert, sinnsuche. diese mehrdimensionalität – sowohl in der materialbeschaffenheit als auch in deren symbolik – drückt sich auch in alexandras tonarbeiten aus. manchmal entstehen muster und gesichter auch unterwegs. alexandra greift dann zu digitalen pinseln und übersetzt das entstandene letztlich in prints, deren abbild auf papier und stoffen zum leben erweckt wird.